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Resources | Cash Flow Management | April 28, 2021

Die Bedeutung des Cash Conversion Cycle in Zeiten der Inflation

Der derzeitige Konjunkturaufschwung bringt auf globaler Ebene auch Sorgen hinsichtlich der Inflation mit sich. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie als Unternehmen auf Basis Ihres Cash Conversion Cycles auf Inflationsperioden reagieren und einen flexiblen Kurswechsel einschlagen können.


Das Thema Inflation war in letzter Zeit Gegenstand zahlreicher Debatten – und das nicht ohne Grund.

Es mag zwar bereits eine Weile zurückliegen, aber in den 1970er und 80er Jahren lösten die Begriffe „Inflation“ beziehungsweise „Hyperinflation“ Angst und Schrecken aus. Zu dieser Zeit stiegen die Zinsraten auf beinahe 20 Prozent an und die Inflationsrate betrug durchschnittlich 6,8 Prozent.

Allem Anschein nach ist die Inflation wieder auf dem Vormarsch. Grund hierfür sind insbesondere die hohen Ausgaben, die seitens der Regierungen und Zentralbanken als Hilfezahlungen für Einzelpersonen und Unternehmen zur Abfederung der Coronakrise getätigt wurden.  

2020 und 2021 pumpten Regierungen hohe Geldsummen in die Weltwirtschaft, um in Pandemiezeiten für Stabilität zu sorgen. Allein in den USA hat sich in diesem Zusammenhang die monetäre Basis, die ausschlaggebend für die in Umlauf gebrachte Dollarmenge ist, in den vergangenen 12 Monaten um 50 Prozent erhöht. Für das tatsächlich vorhandene Geldvolumen wurde in diesem Zeitrahmen ein Zuwachs von 26 Prozent verzeichnet. 

Laut einer kürzlich vom Wall Street Journal durchgeführten Umfrage sagen Wirtschaftswissenschaftler für die USA im Jahr 2021 durchschnittlich ein Wirtschaftswachstum von 6,4 Prozent voraus. Dieser Prognose zufolge würde es sich um eine der stärksten Wachstumsperioden in den vergangenen 70 Jahren handeln. Im März stieg der Verbraucherpreisindex der USA laut US-Arbeitsministerium um 2,6 Prozent, was seit 2018 den größten prozentuellen Zuwachs über einen Zeitraum von 12 Monaten darstellt. In Europa stieg die Inflationsrate im März gemessen am Vorjahr auf 1,3 Prozent. Im Februar betrug sie noch 0,9 Prozent. Weitere europaweite Lockdown-Maßnahmen aufgrund der COVID-19-Pandemie könnten die Preise noch weiter in die Höhe treiben.  

Wirtschaftswachstum an sich ist wünschenswert. Ein Wachstum in dieser Größenordnung kann allerdings einen Anstieg der Inflation über die kommenden zwei Jahre hervorrufen. 

Wie kann Ihr Unternehmen dieser Situation begegnen? Eine Möglichkeit besteht darin, Ihren Cash Conversion Cycle zu straffen und mithilfe eines gesteigerten Cashflows die nötigen Mittel zu schaffen, um bereits jetzt Güter und Produkte für Ihr Unternehmen zu beschaffen, für die in den kommenden Monaten eine Kostensteigerung zu erwarten ist.

Starke Preiserhöhungen

Der jüngste Preisanstieg bei Handelsgütern ist für Wirtschaftsforscher weltweit Anlass zur Sorge, da sie einen Inflationszyklus prognostizieren. Im März verzeichnete China den prozentuell größten Anstieg des nationalen Produzentenpreisindex um 4,4 Prozent im Jahresvergleich. Noch im Februar lag dieser Wert bei nur 1,7 Prozent. 

Die Coronapandemie hat indessen hinsichtlich der Preise für Öl, Kupfer und Landwirtschaftsgüter eine Kursrally ausgelöst. Die weltweit führenden Anbieter von Halbleitern kämpfen mit den Auswirkungen einer andauernden Knappheit bei Computerchips, die die Preise von stark nachgefragten Produkten wie Laptops und Haushaltsgeräten und Autos in die Höhe getrieben hat. Analysten bei C2FO konnten diesen Trend im großen Maßstab anhand von Datentrends auf der C2FO-Plattform beobachten. Aus den Verbindlichkeiten des vergangenen Jahres lässt sich ein Anstieg der Ausgaben für spezialisierte Halbleiter um 27 Prozent und um 47 Prozent für Netzwerkchips ablesen. 

Auf globaler Ebene hat der Wirtschaftsaufschwung, der durch intensive Konjunkturprogramme wie das kürzlich von der US-Regierung freigegebene Ausgabenpaket in Höhe von 1,9 Billionen US-Dollar vorangetrieben wurde, einen Anstieg der der Versandpreise ausgelöst. Aufgrund von Chinas Rolle als weltweit größter Exporteur und des dort verzeichneten Preisanstiegs ist eine globale Ausweitung der Inflation zu befürchten. 

Diese Trends sowie die Tatsache, dass die Pandemie nach wie vor nicht unter Kontrolle ist, sorgt bei Lieferanten für anhaltende Anspannung und Unsicherheit. Die schwankende Nachfrage sowie Lockdowns zur Eindämmung von COVID-19 erschweren Vorhersagen sowie die Bestandsverwaltung. Dies gilt insbesondere für den Einzelhandel. Viele Lieferanten sehen sich gleich doppelt in Bedrängnis: einerseits aufgrund von Kunden, die Zahlungen verspätet leisten, um ihre Liquidität zu erhalten, andererseits aufgrund der inflationären Anschaffungskosten. 

Es gibt allerdings eine Lösung, um diesen Druck auszugleichen. Ziel ist es dabei, den Cash Conversion Cycle in Ihrem Unternehmen zu verkürzen.

Die Grundlagen des Cash Conversion Cycles – und wie Sie diesen verkürzen können

Wenn es darum geht, Ihr Unternehmen auszubauen oder auf unerwartete Marktbedingungen zu reagieren, ist Liquidität natürlich das A und O. Die Umschlagszeiten (Cash Conversion Cycle) bilden daher eine wichtige Kennzahl zur Bewertung der Effizienz von Betrieb und Verwaltung eines Unternehmens. Sie dient zur Messung der Dauer der Umwandlung von Investitionen in Lagerbestände und andere Ressourcen zu Bargeldeinnahmen durch Verkäufe. 

Der Cash Conversion Cycle gibt Aufschluss über die folgenden Zeitspannen: 

  1. Wie viel Zeit Ihr Unternehmen benötigt, um seine Lagerbestände zu veräußern
  2. Die Dauer Ihres Inkassovorgangs
  3. Die Zeit, die Ihnen zur Verfügung steht, um Rechnungen zu begleichen, ohne dass Strafzahlungen fällig werden

Der Cash Conversion Cycle kann auch anhand dieser mathematischen Formel veranschaulicht werden: 

Umschlagszeit = Lagerdauer (Days Inventory Outstanding, DIO) + Forderungslaufzeit (Days Sales Outstanding, DPO) – Kreditorenlaufzeit (Days Payable Outstanding, DPO) 

Soll die Umschlagszeit verbessert werden, ist es notwendig, eine oder mehrere der Größen in dieser Formeln entsprechend anzupassen: durch Reduktion der Lagerdauer oder Forderungslaufzeit oder Verlängerung der Kreditorenlaufzeit. 

Die Ereignisse des Jahres 2020 sowie die anhaltende Unsicherheit im Jahr 2021 waren ein Beweggrund für Unternehmen, sich eingehender mit allen drei Komponenten des Cash Conversion Cycles zu befassen. Vor der Pandemie wurde der Optimierung der Forderungs- und Kreditorenlaufzeit in Unternehmen keine Priorität eingeräumt und sie wurde oft nur als nebensächlich angesehen. Jetzt ist sie unverzichtbar. Die Reduktion der Lagerdauer ist dabei von besonders großer Bedeutung, da viele Unternehmen angesichts der Ereignisse im Jahr 2020 mit enormen Schwierigkeiten hinsichtlich ihrer Lieferketten zu kämpfen hatten.  

Ein hoher DSO-Wert deutet auf Probleme bei der Eintreibung von Forderungen hin – ein häufiges Problem während der Pandemie. Mithilfe von frühen Zahlungen über die C2FO-Plattform können Sie die Forderungsdauer reduzieren, den Bargeldumlauf steigern und den Cash Conversion Cycle/die Umschlagszeit in Ihrem Unternehmen folglich senken. C2FO ermöglicht frühe Zahlungen und bietet Lieferanten somit die Flexibilität, die Kundenrechnungen zur beschleunigten Zahlung zu den für sie passenden Konditionen auszuwählen. 

Je schneller Ihr Unternehmen Forderungen einziehen kann, desto kürzer der Cash Conversion Cycle. C2FO unterstützt Unternehmen seit 2010 bei der Straffung ihrer Inkassovorgänge. So konnten Kunden die Forderungsdauer um durchschnittlich 31 Tage reduzieren.

Warum ist die Umschlagsdauer relevant, um der Inflation entgegenzuwirken?

Inflation in Bezug auf Handelswaren bedeutet einen Wertverlust Ihres Geldes im Verhältnis zu den Gütern, die Ihr Unternehmen kaufen muss. Gerade deshalb kann die Beschleunigung Ihres CCC jetzt von Vorteil sein. 

Wenn Sie zum Beispiel in die Zukunft blicken könnten und somit wüssten, dass ein Euro in 60 Tagen um 20 Prozent an Wert verlieren wird, hätten Sie wohl großes Interesse daran, dieses Geld so schnell wie möglich einzutreiben. Nur so können Sie es ausgeben, noch bevor der Wertverlust eintritt. 

Ganz egal, ob Ihr Unternehmen Holz, Halbleiter oder Getreide beschafft, für Sie ist es von Vorteil, wenn Sie Ihre Forderungen möglichst schnell erhalten, sodass Sie Ihren Bestand rasch wieder aufstocken können. Denn nächste Woche und auch in den darauffolgenden Wochen wird der Preis für die Auffüllung dieser Lagerbestände steigen. 

Diese erhöhten Kosten an Ihre Kunden weiterzuleiten, sei laut Srishti Chhabra, VP of Operations für die EMEA-Region, womöglich keine Option. 

„Bei Preiserhöhungen kommt es zunehmend zu Verhandlungsschwierigkeiten mit Käufern,“ so Chhabra. „Lieferanten sollten versuchen, möglichst Festpreise anzubieten, um nicht vom Markt verdrängt zu werden.“

Zusammengefasst

Discokugeln und Lavalampen werden vielleicht nie wieder ein Comeback feiern. Hoffentlich ist dies auch für die Hyperinflation der späten 1970er und frühen 80er Jahre der Fall.

Allerdings ist es wichtig, genau zu beobachten, wie sich die Inflation weltweit auf die Preise von Handelsgütern auswirkt, die nötige Liquidität sicherzustellen, um den Cash Conversion Cycle zu straffen, sowie die Forderungsdauer zu reduzieren und Käufe jetzt abzuschließen, bevor die Kosten in die Höhe schnellen. 

Mehr Informationen, wie Sie den Bargeldumlauf in Ihrem Unternehmen kontrollieren und den Cash Conversion Cycle optimieren können, finden Sie unter de.c2fo.com/supplier-solutions.

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