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Was ist ‘Free Cashflow’ und warum ist er wichtig?

Free Cashflow wird zwar nicht in Ihren Bilanzen angezeigt, ist aber wohl eine der wichtigsten Kennzahlen Ihres Unternehmens. Hier erfahren Sie, wie Sie den Wert ausfindig machen, ihn verstehen und nutzen können.


Der Begriff „Free Cashflow“ (oder „FCF“) ist ein oft genannter Begriff, der aber nicht leicht verständlich ist. Das liegt wahrscheinlich daran, dass der Wert nicht direkt auf den Jahresabschlüssen Ihres Unternehmens steht. Stattdessen wird der FCF aus den Zahlen im Abschluss berechnet.

Eine ähnliche, aber bekanntere Metrik ist die Forderungslaufzeit (Days Sales Outstanding, DSO), die Ihnen zeigt, wie lange ausstehende Salden in Ihren Forderungen mitgeführt werden. Diese Metrik wird nicht auf Gewinn- oder Verlustabrechnungen oder Bilanzen aufgeführt. Sie können den DSO berechnen, indem Sie die Forderungen durch die gesamten Kreditverkäufe während eines bestimmten Zeitraums teilen und anschließend mit der Anzahl dieser Tage multiplizieren. Ein DSO-Wert von mehr als 30 deutet oftmals darauf hin, dass Sie Kredite aufnehmen oder Ihre Kredit- oder Verkaufspolitik verschärfen müssen, um anstehenden Verpflichtungen nachzukommen. Zudem können Sie den Wert nutzen, um Ihren Bargeldumlauf zu prognostizieren. Forderungen werden zwar in der Bilanz Ihrer Abschlüsse aufgeführt werden, aber die Berechnung des DSO-Werts kann die Nützlichkeit ersterer erläutern.

Der FCF kann Ihnen zudem helfen, die finanzielle Stabilität Ihres Unternehmens zu verstehen. Zahlen sind wichtig – wenn Sie ein Verständnis von FCF haben, haben Sie gleichzeitig auch einen besseren Überblick über Ihre Liquidität und wissen, wie viel Geld Sie für Investitionen in Ihr Unternehmenswachstum zur Verfügung haben.

Was ist Free Cashflow?

Kurz gesagt handelt es sich beim Free Cashflow um das Geld, das nach Abzug der Langfrist-Investitionsausgaben (oft als „CAPEX“ bezeichnet) vom Bargeldumlauf aus der Geschäftstätigkeit übrig bleibt. Anhand dieser Kennzahl lässt sich schnell erkennen, ob und wie gut Ihr Unternehmen anstehende Ausgaben begleichen kann. 

Im Allgemeinen gilt: Je höher Ihr Free Cashflow ist, desto mehr Möglichkeiten haben Sie, in Ihr Unternehmen zu investieren und es zu erweitern. Wie bereits erwähnt geht der FCF-Wert nicht klar aus Ihren Abschlüssen hervor, er kann aber leicht ermittelt werden.

Wie wird Free Cashflow berechnet?

Sie können den FCF in nur zwei Schritten berechnen:

  1. Suchen Sie den Bargeldumlauf Ihrer Geschäftstätigkeit auf einer Kapitalflussrechnung, die die Änderungen des Bargeldumlaufs im Laufe des Berichtszeitraums anzeigt.
  2. Suchen Sie die CAPEX-Zahl (in der Regel als Sachanlagen bezeichnet) auf der Kapitalflussrechnung und ziehen Sie sie vom geschäftlichen Bargeldumlauf ab, um den FCF zu ermitteln.

Ein Beispiel hierfür sind die Ergebnisse von Warren Buffets Unternehmen Berkshire Hathaway für das Jahr 2020: 26.761.000 US-Dollar FCF zum Jahresende ergeben sich aus dem Abzug von 13.012.000 $ CAPEX von 39.773.000 $ geschäftlichem Bargeldumlauf. Unternehmen jeder Größe können den FCF berechnen, obwohl die Metrik sich wegen der regelmäßigen Langfrist-Investitionsausgaben eher für Fertigungs- und Vertriebsunternehmen als für Anbieter von Finanz- oder ähnlichen Dienstleistungen eignet.

In diesem Fall ist die Formel für die Berechnung des FCF ziemlich einfach:

FREE CASH FLOW = Geschäftlicher Bargeldumlauf – Ausgaben für Sachanlagen

Bei einem etwas abweichenden Modell wird der FCF berechnet, indem der Nettogewinn zu den zahlungsunwirksamen Aufwendungen (Abschreibungen) addiert und dann die Veränderungen im Betriebskapital und CAPEX abgezogen werden. Für diese kompliziertere Formel müssen Sie Ihre Gewinn- und Verlustrechnung sowie Ihre Bilanz heranziehen und das Betriebskapital berechnen, indem Sie Schulden vom Vermögen abziehen.

Warum ist Free Cashflow wichtig?

Free Cashflow ist ein grundlegender, wenn unausgesprochener Maßstab für die Gesundheit und kurzfristige Rentabilität Ihres Unternehmens. Sehen Sie das Geld als den „freien” Ertrag, der übrig bleibt, wenn alle internen und externen Verpflichtungen erfüllt wurden. Beim Nettoeinkommen handelt es sich um den Geldertrag eines Unternehmens, während der Free Cashflow darlegt, wie viel Geld Eigentümer aus Ihrem Unternehmen zur Verfügung steht. Sie können den Wert als „das Geld in der Tasche des Eigentümers“ zu einem bestimmten Zeitpunkt betrachten.

Betriebsleiter und Eigentümer messen dem FCF einen hohen Stellenwert bei. Laut einem Interview von Bloomberg im Jahr 2013 mit Jeff Bezos, dem ehemaligen CEO von Amazon, „sollten Sie möglichst versuchen, den Free Cashflow pro Dollar, zu maximieren.“ Seit dieser Aussage von Bezos sind die Amazon-Aktien um 1200 Prozent gestiegen (und um 75 Prozent seit Januar 2020), was klar zeigt, dass der Einzelhandelsriese weiß, wie man einen erheblichen Free Cashflow generieren und beibehalten kann.

Für viel kleinere Unternehmen ist der FCF wichtig, weil er angibt, wie viel Geld zur Verfügung steht, das nach Belieben ausgeben werden kann – sei es für die Aufstockung des Personalbestands, den Kauf neuer Ausstattung, die Einführung eines neuen Produkts oder die Auszeichnung von Mitarbeitern.

Wie können Sie Free Cashflow am besten nutzen?

Wenn Sie mehr FCF zur Verfügung haben, haben Sie und Ihr Unternehmen mehr Möglichkeiten. 

Hier sind ein paar Möglichkeiten, wie Sie dieses Geld einsetzen können: 

  1. Zahlen Sie Ihren Mitarbeitern einen Teil als Belohnung für ihre Risikobereitschaft oder gute Ergebnisse aus.
  2. Investieren Sie in ein anderes Unternehmen – vorzugsweise eines mit gutem Free Cashflow.
  3. Rückinvestieren Sie in das Hauptgeschäft. Sie können mit dem Geld eine alternative Produktlinie entwickeln oder verbilligte Eigentumsanteile zurückzukaufen – letzteres ist geläufiger. Wahlweise könnten Sie auch in die Beschleunigung langsamer Forderungen investieren und so Betriebskapital freisetzen, um den Umsatz zu steigern, Schulden zu reduzieren oder Lagerbestände auszubauen.

Wer muss Ihren Free Cashflow kennen?

Auch wenn Umsatzwachstum und Rentabilität häufig im Vordergrund stehen, sind es oft die weniger bekannten Finanzkennzahlen wie der Free Cashflow, die den aktuellen Wert eines Unternehmens am besten wiedergeben.

Inhaber kleiner Unternehmen und ihre Investoren sollten den Free Cashflow des Unternehmens kennen. Da sich mit dieser Metrik auch die Frage „Wie kann ich davon profitieren?“ leicht beantworten lässt, ist auch üblicherweise ein großes Interesse vonseiten der Kreditgeber, Kaufinteressenten und Unternehmensmakler vorhanden. 

Indem Sie immer eine Antwort auf die Frage „Was ist Ihr Free Cashflow?“ bereithaben, stärken Sie das Vertrauen anderer in Sie und beweisen, dass Sie Ihre Zahlen tatsächlich im Blick haben. 

Um zu erfahren, wie Sie mit C2FO die Kontrolle über den Bargeldumlauf Ihres Unternehmens übernehmen können, besuchen Sie www.C2FO.com.

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